Defibrillator
Selbsthilfegruppe
LK Marburg/Biedenkopf

Der Defibrillator (ICD) für Risikopatienten



Bildquelle: Guidant

Die Implantation eines ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator) ist bei Risikopatienten die sinnvollste und sicherste Therapie um den Patienten vor dem plötzlichen Herztod zu bewahren. Schon die Entscheidung zur Implantation stellt einige Patienten vor große Probleme und viele Fragen werden gestellt.
Wie funktioniert der Defi, auf was muss ich achten und so weiter. Bei vielen Herzpatienten wird der ICD präventiv implantiert und der Defi hat noch nie einen Schock abgegeben. Aber wie geht es den Patienten, die schon einen oder mehrere Schocks erlebt haben? Oft sind sie ängstlich und verunsichert, haben Fragen und wissen nicht wie sie sich im Alltag verhalten sollen.
Der Kontakt zu Betroffenen in der Selbsthilfegruppe bietet hier eine hervorragende Möglichkeit sich zu informieren und wieder mehr Sicherheit und Selbstvertrauen zu gewinnen.

Was ist ein Defibrillator (ICD)?

Der ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator) überwacht ständig, ähnlich einem Herzschrittmacher, den Herzrhythmus und bietet bei Rhythmusstörungen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung.
Neben der Funktion des Herzschrittmachers (Verhindern eines kritischen Pulsabfalls) ist die Hauptaufgabe des ICD, schwerwiegende, auch lebensbedrohliche Formen von Rhythmusstörungen zu beenden und eine normale Herzschlagfrequenz wieder herzustellen.
Bei einigen Arrhytmen (meist bei so genannten ventrikulären Tachykardien - VT - einer gefährlichen Form des Herzrasens) besteht die Behandlung in der Abgabe einzelner, schwacher elektrischer Impulse, die vom Patienten nicht wahrgenommen werden, die Tachykardie aber beenden können.
Bei schwersten, auch lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen (Kammerflimmern, sehr schnelle VT) wird zu deren Beendigung ein stärkerer Energieimpuls, ein Schock verabreicht, den der Patient als heftigen Ruck, Stoß oder auch Schlag im Brustkorb verspüren kann.
Quelle: www.kardiologie-praxis.de

In Deutschland überleben von 100 000 Tachykardieopfern nur zwei Prozent – eine erschreckende Bilanz. Etwa 20 Prozent der Tachykardieopfer "erwischt" es in der Öffentlichkeit. "Wohl dem", der sich in diesem Moment zufällig in der Nähe eines automatischen Notfall-Defibrillators befindet und einen beherzten zupackenden Mitmenschen neben sich hat. Den großen Rest "trifft" es zu Hause, die Hälfte davon wird nicht einmal beobachtet, weil die Mehrzahl der Betroffenen alleine wohnt. Der Zeitrahmen für die Rettung ist bei einem Herzkollaps äußerst eng. Ein beispielloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Jede untätige Minute ohne Defibrillation vermindert die Überlebenschancen um 10%. Nach 5 Minuten treten bereits die ersten irreparablen Hirnschäden ein. 98 000 Patienten sterben derzeit noch, weil die Rettung zu spät kommt.

Hier sind Diejenigen glücklich zu schätzen, die zu den 20.000 gehören, die in Deutschland jährlich einen Defibrillator (ICD) implantiert bekommen (Neu- und Austausch-implantationen): 

ICD`s laufen völlig unbeeinflusst von Ärzten im täglichen Leben. Sie erkennen vollautomatisch Herzkammerflimmern und therapieren es selbstständig.

Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass bei unmittelbarer Defibrillation von Herzkammerflimmern durch ICD`s mehr als 90% sofort wieder in einen normalen Rhythmus übergehen. Das heißt, je früher defibrilliert wird, um so größer ist der Erfolg.

- Der Defibrillator (ICD) kann jedoch für den Träger auch zur psychischen Belastung werden

- Der Stromstoß wird von jedem anders empfunden: Manche Patienten benötigen professionelle psychische Betreuung

- Anderen wiederum genügt es, sich nur mit Menschen auszutauschen, die die gleichen Erfahrungen durchgemacht haben